
Found footage, spezielle Räume oder Material aus Archiven üben dabei einen besonderen Reiz auf Arne Gieshoff aus. Folgerichtig bewegt sich seine Praxis in den letzten Jahren verstärkt hinaus an Orte, die ein Eigenleben haben, das sehr greifbar in die neuen Kompositionen einfließt. Gieshoff entwickelt unter dem Titel music for a concrete structure für die Darmstädter Ferienkurse ein ortssensibles Stück für einen von vier Darmstädter Hochbunkern der Bauart Winkel, ein pilzförmiger Turm, dessen Inneres in Form einer Wendeltreppe etwa 500 Menschen Schutz bieten sollte. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs erbaut, dient er heute als Mahnmal. In einem mehrjährigen Prozess hat sich Gieshoff dem Bunkerkomplex angenähert, forschte zur wechselvollen Nutzungsgeschichte und begab sich auf klangarchäologische Expeditionen in den Raum, den er nun gemeinsam mit Musiker:innen in einer Live-Installation aktiviert.